BEAT CLUB AUDIO

“They thought the world should know”
E-Gitarren? Unshampoonierte, lange Haare? Im deutschen Fernsehen?! 1965 war diese
Kombination in der ersten Folge „Beat Club“ ein mittelschwerer Skandal. Einige Jahrzehnte
Rock- und Popgeschichte später sind verzerrte Gitarren weit weniger anrüchig. Sie aber in
Zeiten, in denen der Rock schon diverse Male für tot erklärt wurde, zum Zentrum des
eigenen Sounds zu machen, ist schon wieder ein bisschen subversiv.
Beat Club Audio haben genau das gemacht. Sie halten sich zwar an die heutigen
Konventionen der Haarpflege, ignorieren dafür aber umso energischer den Mainstream der
aktuellen Popmusik. Ihre Songs wollen nicht tiktokable sein oder mit möglichst brachialen
Effekten Aufmerksamkeit erzwingen. Sie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen und
entfalten sich in ihrer Gänze erst live. Mit der klassischen Bandbesetzung bestehend aus zwei
Gitarren, Schlagzeug, Bass und Gesang sowie einem eklektischem Songwriting, kommen
unweigerlich Assoziationen mit dem Garage- und Alternative-Rock der 90er und frühen
2000er Jahre auf. Dabei klingen Beat Club Audio nie wie ein Revival-Act. Sie legen nur
Spuren: mal in Richtung des Britrock von Elastica, mal zum Pop-Punk der frühen Weezer
und verwischen sie hier und da mit einer Placebo-Gitarre. Alles verwebt sich zu einem genreund
zeitenübergreifenden Sound, der die Melodie in den Mittelpunkt stellt und über dem
immer wieder eine leicht melancholische Wolke hängt. Umso effektvoller wirkt es, wenn
diese Wolke dann und wann von punkig stampfenden Zweiminütern verjagt wird.
Beat Club Audio sind absolute Newcomer und klingen doch nach einer lange eingespielten
Band, die die Pop-Historie über Jahre eingesaugt hat. Das ist auch kein Wunder, denn alle
Mitglieder haben bereits jahrelange Band- und Bühnenerfahrung. 2023 steht der bisher
größte Auftritt in der noch jungen Bandgeschichte bevor: Sie spielen auf dem Campus
Festival Bielefeld.